Der Eisbär

Der Eisbär (Ursus maritimus) ist das größte Landraubtier der Erde und erreicht bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 2,5m bis 3,0m ein Gewicht von fast 700kg. Das gelblich-weiße Fell ist wasserabweisend und tarnt die Tiere bei der Jagd. Unter der Haut liegt eine mehrere Zentimeter dicke Speckschicht und zusammen mit dem Fell, dessen äußere Haare hohl sind, isoliert sie die Bären so gut, daß praktisch keine Wärme nach außen gelangt. Die hohlen Haare und die Speckschicht erhöhen auch den Auftrieb beim Schwimmen, allerdings besteht im Sommer die Gefahr der Überhitzung. Auch die Fußsohlen sind zur besseren Isolierung behaart und Schwimmhäute zwischen den Zehen ermöglichen den Bären relativ schnelles Schwimmen.
In Grönland gibt es drei Gebiete mit einer permanenten Eisbärenpopulation. Sie liegen im Bereich des Kaiser Franz Joseph Fjordes und der Dove Bucht im Nordosten Grönlands sowie im Gebiet um Qaanaaq im Nordwesten. Häufig werden Eisbären auch entlang der gesamten Ostküste gesichtet. Sie gelangen auf großen Eisschollen mit dem Ostgrönlandstrom nach Süden und gelegentlich umrunden sie sogar die Südspitze Grönlands. Häufige Sichtungen gibt es auch entlang der Melville Bucht bis auf Höhe von Upernavik. Normalerweise vermeiden Eisbären den Kontakt mit Menschen. Allerdings sind sie sehr neugierig und vor allem hungrige Eisbären können auch für Menschen extrem gefährlich werden.
Die Ringelrobbe ist in Grönland das wichtigste Beutetier der Bären. Daneben werden auch andere Robbenarten und Vögel gejagt. Bären, die in eisfreien Bereichen der Küste "stranden", ziehen oft ins Landesinnere und ernähren sich während des Sommers von Pflanzen. Beste Jagdbedingungen finden Eisbären auf den Packeisfeldern vor der Küste. Sie lauern dort oft stundenlang an Eisspalten oder Atemlöchern der Robben auf Beute. Ihr hervorragender Geruchssinn ermöglicht es ihnen, die Beutetiere aus einer Entfernung von einem Kilometer oder unter meterdickem Schnee aufzuspüren. Eisbären verzehren große Mengen Fett und bauen während der winterlichen Jagdsaison einen enormen Speckvorrat auf, der ihr Überleben selbst ohne Nahrung mehrere Monate sichern kann.
Die Tiere sind das ganze Jahr über aktiv. Lediglich trächtige Weibchen verlassen Ende Oktober das Meereis, um sich in festem Schnee eine Höhle zu graben. Dort werden Ende Dezember meist ein bis drei Junge geboren. Die Jungen bleiben zusammen mit der Mutter bis Anfang April in der Schneehöhle, danach ziehen die Tiere zusammen hinaus auf der Meereis. Eisbären bleiben bis zu einem Alter von 30 Monaten bei der Mutter, sie wird deshalb nur alle drei Jahre schwanger.