Allgemeines

"Walfische" gehören natürlich nicht wie man aufgrund des Namens vermuten könnte zu den Fischen, sondern zu den Säugetieren. Deshalb müssen Wale auch regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen, um durch ihr Blasloch zu atmen. Manche Walarten können über eine Stunde tauchen, während andere bereits nach einem Tauchgang von nur wenigen Minuten wieder an die Oberfläche zurückkehren müssen. Auch äußerlich sind Wale einfach von Fischen zu unterscheiden. Während die Schwanzflosse (Fluke) bei Fischen immer senkrecht steht, ist sie bei Walen waagrecht ausgerichtet. Die Fluke erzeugt den Vortrieb beim Schwimmen, Wale können eine Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern erreichen.
Als Sauerstoffspeicher bei Tauchgängen dient neben dem roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) vor allem das Myoglobin, eine Variante des Hämoglobins, die in den roten Muskelzellen der Wale vorkommt. Eine bis zu 50 cm dicke Speckschicht schützt die Wale bei Tauchgängen in kaltes Tiefenwasser vor Wärmeverlusten.

Wale werden in zwei große Gruppen eingeteilt: die Bartenwale und die Zahnwale. Die Bartenwale verdanken ihren Namen einer Reihe von Hornplatten (Barten) im Maul, die zur Nahrungsaufnahme dienen. Zunächst nehmen die Tiere ein große Menge Wasser im Maul auf, dann wird das Wasser durch die Barten gedrückt und dabei bleiben Kleintiere hängen. Die Barten sind damit eine Art Seih- oder Filterapparat. Die auch als Fischbein bekannten Barten wurden früher zur Herstellung von Korsetts und Schirmen verwendet. Charakteristisch für die Bartenwale ist auch das paarige Blasloch, während Zahnwale ein unpaariges Blasloch besitzen.
Wie der Name schon andeutet, verfügen die Zahnwale über Zähne. Zu dieser Gruppe gehören auch die Delfine. Im Gegensatz zu Bartenwalen nehmen Zahnwale ihre Nahrung mit den Zähnen auf, sie verfügen über keinen Seihapparat. Sie ernähren sich überwiegend von Fischen und Kopffüßern. Die Zähne dienen aber lediglich zum Greifen der Beute und nicht zum Zerkleinern. Zahnwale können sich unter Wasser akkustisch orientieren. Sie erzeugen Klicklaute, die von Hindernissen reflektiert und von den Walen wieder aufgenommen werden. Mit diesem "Sonarsystem" können Wale Größe, Entfernung und Form eines Objektes erkennen.
Entwicklungsgeschichtlich gehen Wale auf Landtiere zurück, ihre Körperform ist eine im Laufe der Zeit entstandene Anpassung an den Lebensraum Wasser. Als einer der ältesten Wale der Welt war Ambulocetus natans, der nur noch fossil erhalten ist, vor mehr als 50 Millionen Jahren noch mit vier voll funktionstüchtigen Beinen ausgestattet. Er konnte damit ebenso am Ufer als auch in Küstengewässern des damaligen Ozeans leben. Der Bau seiner Hinterextremitäten bestätigt, daß die Wale einst aus Paarhufern hervorgangen sind. Ihre nächsten heute noch lebenden Verwandten an Land sind die Elefanten.